Miezenparade
Die Bärlimann-Story
Kondulenzbrief “Trauer um Bruno”
 

Miezenparade

Kyria0107„Hallo, dürfen wir uns vorstellen ?“ Wir sind die Katzenbande vom Ranzo. Da wäre erstmal ich: man nennt mich „mikra kyria“, weil ich so klein bin, dochBacke0102 eben mit „Frauenpower“. Dann haben wir noch „Halbbacke“, er ist unser Seniorkater, doch fängt er auch die meisten Watschen ein und somit hat ihm eine von uns einen Fang verpaßt und seit dem hat er ein großes Loch in seiner rechten Backe – Pech für ihn, da hat er sich mit der Falschen angelegt. 3 Tage hing ihm das Fellstück aus dem Gesicht – so schnell hat der keine Lust mehr auf fights.

Ja, also um meine Gesundheit stets auch nicht zum Besten; als wir im Herbst letzten Jahres hier in der Anlage vom Ranzo zur Welt kam, hat die Chefin Stella drei von uns mit nach Patras genommen in ein schönes, warmes und futterreiches Winterquartier; ich war leider nicht dabei . Den ganzen kühlen und feuchten Winter musste ich mich nun herumplagen und mit den anderen um das Revier balgen und das wenige Fressen teilen. Das hat mich viel Kraft gekostet, doch nun ist Frühling und es kommen liebe Zweibeiner. Schmuss0102Die Chefin ist auch wieder da mit den drei Stadtkatzen, doch das sind ja zahme Streicheltiger geworden – es sind die Zwillinge Lise und Lotte und Willy. Die Mädels spielen alles nur im Doppel – wie könnte es auch anders sein – und der Mini-Willy ist an seiner großen Klappe zu erkennen, denn sein Kopf ist zwar klein, doch sein Maul zum Plärren und Maunzen echt riesig; wo der ist, da läuft Kommunikation ab. Ich bin ja eher eine Stille; habe auch Schwierigkeiten beim Maunzen und Schnurren, da mich ein schwerer Husten plagt. Außerdem, weil ich eben so „micra“ bin, haben mich die bösen Zecken als Zielobjekt erkoren und ständig muss ich diese lästigen Parasiten ertragen.

Doch dann kam eine Wandlung in mein junges Leben, die mir Kraft und Selbstvertrauen gab und mein weiteres Leben bereicherte: es kamen die ersten Fremden zu uns ins Ranzo.

Wir Katzenbande hier – es gibt übrigens noch Sarotti (der ist ganz schwarz mit dicken Kopf), Mulatti (der ist schwarz/rot und klein), Klecks (der hat eine bunte Nase), Schnief (dem tränt immer ein Auge), die beiden sind übrigens ein Paar (eben echt männlich-griechisch ), eine Tochter von Halbbacke (die ist `ne echte Zicke) und dann sind noch diverse Freiläufer, die aus der näheren Umgebung immer wieder in unserer schönen Anlage und in der Taverne was abstauben wollen. Wir bekommen ja auch immer, wenn die Zweibeiner am Tisch sitzen, den einen oder anderen Happen für uns ab. Natürlich müssen wir dies dann gegen Lisa und ihren Sohn (das sind die Hunde vom Boss) verteidigen. Doch meist machen die nur großes Gebell und rennen uns hinterher ... erwischen tun sie uns nicht, da wir gewitzter, schneller und kletterfähig sind .

Kyria0502Und dann kam das Glück zu uns; ins Eckhaus sind Freunde eingezogen – so begann meine Selbstbestätigungsphase ! Obwohl ich zu anfangs total klein – eben mickrig  - und voll Narben und Zecken war, haben die beiden mich gemocht. Das Raschelessen aus der Schachtel, Kyria0302was die Patras-Miezen so verschlingen, kann ich nicht futtern, weil mich dann mein Husten so reizt, doch die da geben mir weichen Käse und Wurst – extra für mich ... hmmm !!! Und dann die Krönung: eine große Schale Milch, ganz für mich alleine .

In nur 3 x hell-und-dunkel-werden habe ich meine Zecken los und muss auch nicht mehr so doll keuchen. Ich kann auch schon selbst meinen Wurstteller verteidigen – grrrr – denn alle wollen was von meinem Spezialessen, doch nur ich ! bekomme das – das macht mich stark; von innen und von außen !

Cat0302Hier darf ich dann auf dem hohen Ding sitzen, das die Zweibeiner immer zum sitzen benutzen und gut mein Revier abchecken; immer wenn es hell wird warte ich schon bis das Zweibeinweibchen die Türe aufmacht, denn dann gibt’s erst mal Milch – ein toller Start in die Sonne. Natürlich wollen die anderen von der Bande auch schlabbern, doch mein Milchtopf gehört mir – ein paar klärende Knurrer und die Fronten sind aufgezeigt.

Nach 9 x hell-und-dunkel-werden gibt es ein Festessen für uns mit Töpfen voll Käse, Wurst und Fleisch, aber keine Milch mehr  - die Zweibeiner winken mit ihren Vorderpfoten (das Weibchen hat die eine hochgebunden, wahrscheinlich hat sie sich weh getan) und schauen uns traurig an; was wird da wohl los sein ?

Schmuss0502
Beim nächsten hellwerden bleibt die Türe zu und – da wir natürlich alles in der Dunkelheit weggegessen haben – mein Magen leer. Wo sind die miezenfreundlichen Zweibeiner nur hin ? Hoffentlich kommen die bald wieder – seufz !!!
BullUp14

 


Was haben DIE Dir angetan ? – Die Bärlimann-Story

BaerliUnser Kater Bärlimann ist mit seinem Bruder Wikie vor ca. 3 Jahren bei uns eingezogen, nachdem die Hausherrin vom Nachbarhaus – in dem sie beide bis dahin wohnten – auszog. Sie wurden dort mit noch einem Bruder und einer Schwester in der Garage vor ca. 10 Jahren geboren. Ich konnte sie damals schon immer beobachten, als sie ihre ersten Erfahrungen im Garten machten.

Nach ihrem Einzug bei uns mussten sich die Beiden erst mal mit Salvatore – unserem fünf Jahre jüngeren schwarzen Kater arrangieren. Zu anfangs war dieser nicht sehr begeistert, doch irgendwie funktioniert die Katerkommunikation und unser Zusammenleben hat sich eingespielt. Der gemütliche Wikie war schnell mit Schmusen und Nähe vertraut, Bärlimann allerdings war scheu, schreckhaft und macht oft einen gehetzten Eindruck (wie „Dr. Kimble“ ist er auch immer auf der Flucht).

Was man dem Kleinen angetan hat, blieb unklar. Die damalige Nachbarin hat mir nur mal erzählt, dass der kleine Kater als Welpe so drollig, haarig und plüschig wirkte und somit seinen Namen Bärli bekam (das –mann habe ich ihm angehängt, um etwas Selbstbewusstsein und Würde bei ihm aufzubauen). Die Kinder behandelten ihn wie einen „Steiff“-Teddy und dies oft, ohne seinen Willen zu beachten. Die Nachbarin meinte auch, man könne ihn höchstens kurz beim Fressen streicheln, ansonsten würde er sofort davonrennen und sich verstecken.

Als er dann bei uns war, wurde er in Ruhe gelassen; ich habe seine Schönheit bewundert (mit der Farbe eines Wüstenkaters würde ihm ein Name wie „Ramses“ viel mehr Ehre und Energie bringen), ihn aber nie belästigt. Dass es Salvatore bei uns gut geht, das konnte er ja schon beobachten und sein Bruder Wikie wurde zum regelrechten Schnurrmonster.

Es dauerte einige Monate, bis Bärlimann sich aus seinen Verstecken traute, um uns zu beobachten. Ich begann die Kommunikation mit ihm und spürte mehr und mehr sein Zutrauen. Erst als er eindeutig signalisierte, dass er Körperkontakt möchte, habe ich mit dem Streicheln begonnen, was sich dann sehr schnell in Herumtragen (er wird nun mal gerne verwöhnt) und direkten Liebesbezeugungen, wie „Kopfamore“ und „Nasenbussis“ seinerseits entwickelte.

Als mich der Nachbar mal beobachtete, wie ich mit Bärlimann (ihn tragend und erzählend) durch den Garten spazierte, war er total erstaunt; als er mich ansprach, flüchtete der kleine Kater aus meinen Armen unter die Hecke.

Ich konnte dem Mann dann erzählen, wie liebevoll Bärlimann mit uns umgeht und wie sehr er Nähe genießt. Er konnte es fast nicht glauben.

Umso mehr bin ich diesem kleinen Lebewesen dankbar, dass er mir (und meinem Mann, den er ganz besonders liebt !) sein Vertrauen schenkt und welche Ehre es für uns ist, dass er uns sein Zutrauen so offen und oft zeigt und beweist.

Wenn Besuch kommt oder Fremde in der Nähe sind (Postbote, Arbeitskollegen, etc.) sprintet er immer noch in eines seiner Verstecke; sind wir dann wieder alleine, kommt er und spricht ganz ausführlich darüber wie schön es ist, endlich wieder seine Ruhe zu haben. Vor Kindern hat er immer noch die meiste Angst.

BullUp15

 


Thema: “Bayern mordet Bruno”
Kondulenzbrief im Münchner Merkur
auf www.merkur-online.de/trauerumbruno

In einem kürzlich gehörten Vortrag der Autorin Susanna Fischer-Rizzi wurde erklärt, dass der Bär in der indianischen Kultur für die Weisheit des Großvaters steht, aus der wir immer eine Lehre ziehen können. Nun hat uns Bruno mit seinem Tod wohl was gelehrt, doch was? Dass man in Bayern auf keinen Fall als “problematisch” auffallen darf, dass man keine Fallensteller und Hetzhunde an der Nase herumführen darf (also die Autorität in Frage stellt) und dass man auf keinen Fall neugierig auf die Welt und all zu zutraulich sein sollte. Es macht mich sooo traurig, dass nun soviele Details darauf hinweisen, dass man den armen Kerl nur so lange hingehalten hat, bis man die Abschusslizenz hatte - warum sind Menschen nur so grausam und berechnend (ich will mir in meinem naiven Hirn gar nicht ausmalen, ob da nicht einige Tausende von einer Tasche in die andere geflossen sind). Ich kann nur hoffen, dass sich Bruno auf seiner “Wolke7” bei denen bedankt, die ihn dorthin befördert haben und ihnen einige Träume zum überdenken schickt.

BullUp16


 

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